Leo XIV.: Eine persönliche Reaktion auf den neuen Papst




Überraschend ist am gestrigen 8. Mai Kardinal Robert Francis Prevost zum Papst Leo XIV. gewählt worden. Das neue Oberhaupt über rund 1,4 Milliarden Katholiken weltweit ist der erste Papst, der aus den USA stammt. Er lebte viele Jahre in Peru, zunächst als Missionar, dann als Bischof und hat auch eine peruanische Staatsbürgerschaft. Gemeinsam mit unseren katholischen Geschwistern nehmen wir Anteil an der Wahl Leos XIV.
Barbara Fischer, Referentin der Katholischen Charismatischen Erneuerung (CE), teilt heute ihre persönliche Sicht mit uns.

Papst Leo XIV. nach seiner Bekanntgabe auf der Loggia des Petersdoms © Deutsche Bischofskonferenz / Jessica Krämer

Wir danken Gott für die Wahl von Kardinal Robert Prevost zum Papst Leo XIV. Als Katholische Charismatische Erneuerung freuen wir uns sehr über seine Namenswahl: Sein Vorgänger Leo XIII. war nicht nur der politische Papst, als der er vielen in Erinnerung ist. Als Charismatische Bewegung denken wir vor allem daran, dass er das 20. Jahrhundert dem Heiligen Geist weihte und am 1. Januar 1901 für die Einheit der Christen und für ein neues und bleibendes Pfingsten betete (s. Info-Kasten). Ein Gebet, das seither in Millionen von Menschenleben und im Leben der Kirche auf vielfältige Weise erhört worden ist.

Zwei Dinge bewegen mich heute persönlich:

In der Ansprache unmittelbar nach seiner Ernennung, in der er mit großer Wertschätzung von Papst Franziskus sprach, erklärt Leo XIV., dass er sich eine missionarische und eine synodale Kirche wünscht. Mein Eindruck: Da spricht ein Brückenbauer.

Da mir der Name Kardinal Prevost bis dahin völlig unbekannt war, griff ich natürlich sofort zum Handy, um mehr zu erfahren, und war sehr berührt, als ich seinen bischöflichen Wahlspruch las. Er stammt aus einer Predigt des heiligen Augustinus: „Nos multi in illo uno unum”, sinngemäß: „In jenem einen (Christus) sind wir vielen eins“. In einem Interview mit Vatican News sagte er am 4. Mai 2023 noch als Kardinal: „Wir sind oft damit beschäftigt, die Lehre zu vermitteln, aber wir riskieren zu vergessen, dass unsere erste Aufgabe darin besteht, die Schönheit und die Freude, Jesus zu kennen, zu vermitteln.“ Ja, danach sehne ich mich und mein Herz ist voller Hoffnung!

Möge der Geist des lebendigen Gottes neu auf unseren Bischof von Rom fallen! Betet mit uns, dass der Herr Papst Leo XIV. salbt, inspiriert, beschützt, führt, ihn zu einem wahren „Brückenbauer“ („Pontifex“) macht und durch sein Wirken ein neues Pfingsten in der Kirche und in der Welt auslöst.

Leo XIII. (1878-1903) und die charismatische Bewegung

Welche Beziehung lässt sich zwischen Papst Leo XIII. (1878-1903), Namensgeber für den neuen Papst, und der weltweiten charismatische Bewegung herstellen? Swen Schönheit beschreibt einen geheimnisvollen Zusammenhang am Beginn des 20. Jahrhunderts:

„Angeregt durch Briefe der italienischen Ordensschwester Elena Guerra ließ Papst Leo XIII. (1878-1903) für die Zeit von Himmelfahrt bis Pfingsten ein neuntägiges Gebet (Novene) zum Heiligen Geist ausrufen. Am 1. Januar 1901 rief er mit dem alten Hymnus ,Veni Creator Spiritus’ den Heiligen Geist auf das neue Jahrhundert herab. Am selben Neujahrstag erlebte fernab von Rom eine Gruppe junger Bibelschüler in Topeka (Kansas/USA) eine Geisterfahrung mit Sprachengebet, die sie als ihre persönliche ,Taufe des Heiligen Geistes’ bezeichneten. Daraus entstand ab 1906 die Pfingstbewegung, deren ,Wiege’ ein Versammlungsort in der Azusa Street, einem Armenviertel von Los Angeles, wurde. Innerhalb von zwei Jahren erreichte sie alle Kontinente und kam 1907 auch nach Deutschland.“

Aus: Geistesgegenwärtig 1 – 2020 („Willkommen, Heiliger Geist“), S. 38.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner