Bei strahlendem Sonnenschein hat Berlin den 80. Jahrestag des Kriegsendes gefeiert. Ein ideales Datum für den Start des Friedenstrecks: Pfarrer Helmut Kautz und seine Mitstreiter sind seit heute mit Pferdewagen und Friedensglocke von Berlin nach Jerusalem unterwegs.

Es geht los: Der Friedenstreck bricht mit Pferdewagen und Friedensglocke am Brandenburger Tor auf. Mittendrin und mit dabei: Pfr. Helmut Kautz und sein „Markenzeichen“, das leuchtend rote Hemd.
Berlin hat den heutigen 8. Mai zum einmaligen Feiertag gemacht. Am Vormittag versammelte sich die Politprominenz der Hauptstadt zu einem ökumenischen Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, einem Mahnmal des Zweiten Weltkriegs. Danach die Gedenkstunde und Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Bundestag. Räumlich wie zeitlich „dazwischen“ am Brandenburger Tor: Pferdewagen und weiße Tauben beim Start des Friedenstrecks von Pfarrer Helmut Kautz und seinen Mitstreitern vom Verein „Friedensglocken“. Mit sechs Kutschen sind die 30 Treckteilnehmer jetzt auf dem 4.800 Kilometer langen Weg nach Israel. Durch rund ein Dutzend Länder wird sie ihre Mission führen: Sie bringen eine aus Militärschrott gegossene Friedensglocke zur „Hand in Hand-Schule“ nach Jerusalem, wo Kinder aus muslimischen, jüdischen und christlichen Familien miteinander lernen, leben und aufwachsen.

Eine Stärkung, bevor es losgeht …
Pünktlich zu Weihnachten, am 25. Dezember 2025, will der Treck in Jerusalem sein. Der „kleine Start“ war bereits vor zwei Tagen: Am 6. Mai brach die Gruppe im kleinen brandenburgischen Brück auf und war tags darauf in Potsdam zu Gast bei Ministerpräsident Dietmar Woidke. Am heutigen 8. Mai dann die offizielle Sendung in Berlin: Bei der Pressekonferenz heute in Berlin rief Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow dazu auf, „daran mitzuwirken, dass Schwerter zu Pflugscharen geschmiedet werden“, und wünschte dem Treck den Segen Gottes. Gitta Connemann, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, lobte das zivilgesellschaftliche Engagement und Anan Zen zeigte sich als Vertreter der israelischen Botschaft bewegt: „Echte Freunde erkennt man in der Not.“ Generalsuperintendent Kristóf Bálint, mit Dietmar Woidke Schirmherr des Friedenstrecks, erinnerte an die Geschichte, als in Kriegszeiten Kirchenglocken eingeschmolzen wurden, um Waffen herzustellen. Die Friedensglocke ist den umgekehrten Weg gegangen.

Auf der Pressekonferenz des Friedenstrecks heute in Berlin sprachen auch (von links): Bodo Ramelow (Bundestagsvizepräsident), Generalsuperintendent Kristóf Bálint (ev. Regionalbischof für den Sprengel Potsdam), Karl-Dietmar Plentz (Bäckermeister, Buchautor und Mitorganisator) und Gitta Connemann (Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium).

Ein gelbes Schild zeigt, wos langgeht: 4.800 km von Berlin nach Jerusalem. Von links: Heinz Bley und Christina Barth-Bußmann vom Verein Friedensglocken, Generalsuperintendent Kristóf Bálint als Schirmherr, Vereinsvorsitzender Pfr. Helmut Kautz, Vereinsmitglieder Karl-Dietmar Plentz und Bernd Schulz.
Zwischen zwei- und dreitausend Menschen begleiteten heute den Aufbruch der sechs Treckgespanne für Verständigung, Erinnerung und Frieden. Zum Abschluss wurde gemeinsam das „Treck-Lied“ gesungen und Hunderte tanzten zum israelischen Lied „Hevenu Schalom Alechem“ (dt. „Wir wollen Frieden für alle“) in einem Kreis um die Pferdegespanne.

80 Jahre Kriegsende: Berlin heute am Brandenburger Tor.

Der Treck wartet vor der Seilfähre in Caputh (Überquerung der Havel).
Sehens- und Lesenswertes im Netz:
Den Weg des Friedenstrecks online verfolgen per GPS-Position und Reisetagebuch
rbb24 Brandenburg aktuell am 6.5.25 zum Start des Trecks in Brück (ab Minute 25:00)
„Die Schlüssel der Freiheit“ – ein vierminütiger Film des Regisseurs Wim Wenders zu 80 Jahren Kriegsende auf Youtube