Die Vineyard-Gemeinde in Coleraine (Nordirland) erlebt seit 1999 einen geistlichen Aufbruch. Christen gehen in die Stadt und helfen Armen und Ex-Häftlingen. Sie beten und sprechen von Jesus.
Von Benjamin Karcher
Die Vineyard-Gemeinde in Coleraine (Nordirland) erlebt seit 1999 einen geistlichen Aufbruch. Christen gehen in die Stadt und helfen Armen und Ex-Häftlingen. Sie beten und sprechen von Jesus.
„Komm, Heiliger Geist!“ ist ein Satz, den man in der Causeway Coast Vineyard (CCV) sehr oft hört: im Gottesdienst, in einem Teamtreffen oder wenn wir füreinander beten. Seit eineinhalb Jahren bin ich jetzt hier und immer wieder begeistert vom Herzen und der Vision der Gemeinde: Es geht darum, das Gemeindegebäude zu verlassen und den Menschen in der Stadt von Jesus und seiner Liebe zu erzählen.
Alles begann mit sechs Leuten
Vor über zwanzig Jahren wurde die Causeway Coast Vineyard-Gemeinde in der nordirischen Stadt Coleraine gegründet. Alles begann mit sechs Leuten, die hungrig nach Gottes Wirken waren und den Traum hatten, ihre Stadt mit Gottes Kraft und Liebe zu verändern. Während einer Gebetszeit sprach Gott ihnen zu: „Wenn ihr euch um die Verlorenen kümmert, werde ich mich um die Gemeinde kümmern.“ Seit damals ist die CCV stark gewachsen, hat mehrmals das Gemeindegebäude gewechselt und weitere Gemeinden gegründet, aber ihr Herz und ihre Vision, ihrer Stadt und den Menschen zu dienen, haben sich nicht geändert.
Gebäude und Komfortzone verlassen
Ich bin nach meinem Abitur im September 2019 zur CCV gekommen, um ein Praktikum zu machen und an der Jüngerschaftsschule („Encounter School of Mission“, ESOM, dt. „missionarische Schule der Begegnung“) teilzunehmen. Den größten Teil der Schulzeit sind wir in der Stadt unterwegs. Wir sollen unsere Komfortzone verlassen: Das kann durch Gebet für Menschen auf der Straße geschehen, durch Hilfe oder Geschenke, durch eine Ermutigung oder Eindrücke, die wir von Gott bekommen und weitergeben.
Das ist der Fokus der Gemeinde: Es geht nicht primär um uns, sondern um die, die Jesus noch nicht kennen. Deshalb geht es auch nicht zuerst um das Wachstum der Gemeinde, sondern darum, dass Menschen in eine Beziehung mit ihrem Schöpfer treten. Es geht nicht um die spektakulärsten Gottesdienste und möglichst hohe Besucherzahlen, sondern darum, den Menschen draußen in ihrer Situation zu begegnen.
Armen und Benachteiligten wirksam helfen
Die CCV hat verschiedene Projekte, mit denen sie ihrer Stadt dienen und Orte der Begegnung schaffen will. Eins davon ist das „Hope Center“ (dt. „Zentrum für Hoffnung“). Ziel ist es, die Probleme in der Stadt zu erkennen und nachhaltig zu bekämpfen. In Coleraine ist das vor allem die Armut, weshalb die meisten Projekte hier ansetzen.
Die „foodbank“ (Essensausgabe) und „clothingbank“ (Kleiderausgabe) stellen bedürftigen Menschen kostenlos Essen und Kleidung zur Verfügung. Das Projekt „Christians Against Poverty“ (dt. „Christen gegen Armut“) unterstützt Menschen mit Schulden nicht nur finanziell, damit sie schuldenfrei werden, sondern berät sie auch zu nachhaltigem Leben, Schuldenvermeidung und guter Einteilung eigener finanzieller Ressourcen. Ein anderes Projekt bietet entlassenen Häftlingen eine Arbeitsstelle in einer eigenen Holzwerkstatt an, um sie wieder in ein normales Arbeitsleben zu integrieren und sie finanziell aufzubauen. Diese Projekte folgen alle demselben Ziel und derselben Vision: sich um die Verlorenen in dieser Stadt zu kümmern.
Menschen Respekt und Ehre erweisen
Aber auch die Kultur im Umgang miteinander hat mich schon von Beginn an sehr beeindruckt und geprägt. Wertschätzung auszudrücken und anderen Menschen Ehre zu erweisen wird hier als wichtiger Teil von nachhaltiger Erweckung angesehen. Darüber wird nicht nur geredet, sondern die Leiter und das Team leben es vor. Das beeinflusst die ganze Gemeinde.
Hier ist jeden Tag Erweckung
Die CCV hatte in ihren Anfängen 1999 keinen einmaligen Aufbruch, bei dem Hunderte von Menschen in kurzer Zeit zum Glauben gekommen sind, sondern sie erlebt Erweckung jeden Tag. Wenn Erweckung kein einmaliger Hype, sondern kontinuierliche Erneuerung sein soll, müssen wir bereit sein freigiebig zu säen, auch wenn wir die Frucht unserer Arbeit vielleicht nicht sehen werden, sondern erst die nächste Generation.
Gott hat immer einen Plan für unsere Städte Wir müssen Gott suchen und ihn fragen, was seine Vision und seine Pläne für unser Umfeld und unsere Städte sind. Wir müssen lernen, unsere Komfortzone zu verlassen und den Menschen um uns herum in ihrem Alltag mit der guten Botschaft zu begegnen. Gottes Wirken hört nicht auf, er hat immer einen Plan für unsere Städte und die Menschen, denen wir täglich begegnen. Deswegen liegt es an uns, ob wir bereit sind, uns ihm für diesen Plan zur Verfügung zu stellen.