Krieg in Israel: Gefahr für Juden steigt

Die große Kundgebung zu Solidarität mit Israel am vergangenen Sonntag in Berlin war überfällig (auch wenn die Teilnehmerzahl enttäuschte). Wir müssen Zeichen setzen – denn der Krieg in Israel bringt auch die Juden in Deutschland zunehmend in Gefahr. Wladimir Pikman ruft uns eindringlich in Aktion.

Menorah

Ich wende mich heute an euch mit großer Beunruhigung. Die jüdische Gemeinde und die jüdische Bevölkerung in Deutschland sind sehr besorgt wegen der Geschehnisse der vergangenen Wochen. Dies steht in erster Linie in Zusammenhang mit dem Krieg in Israel, jedoch ist dies nicht der einzige Grund. Juden sind in Gefahr. Die jüdische Existenz ist in Gefahr.

Islamisten rufen weltweit dazu auf, jüdische Pogrome durchzuführen. Noch nie haben Juden zur Vernichtung von Muslimen oder Palästinensern aufgerufen. So eine perverse Idee ist uns immer fremd. Und jetzt gibt es diesen Aufruf uns zu vernichten, wobei das nicht zum ersten Mal in unserer Geschichte geschieht. Es hat mehrere solcher Vorfälle gegeben. Einen der bekanntesten finden wir im Buch Ester (vgl. Kap. 3).

Vorsicht vor Fake News!

Im Moment sind viele Fake News und Lügennachrichten im Umlauf. Genau diese Nachrichten verstärken in Deutschland und weltweit die Tendenzen zur rasanten Zunahme von Antisemitismus. Antizionismus und „Anti-Israelismus“ werden zur modernen Grundlage des Antisemitismus. Dadurch nehmen antisemitische Übergriffe rasant zu, auch in Deutschland. Besonders radikal wird dies unter Muslimen.

Antisemitische Rechte, Linke und Muslime vereint

Außerdem zeigen entsprechende Recherchen und Umfragen, dass der Antisemitismus auch schon die Mitte der deutschen Gesellschaft erreicht hat. Sogar Linke und Rechte sieht man dadurch vereint. Bei antizionistischen und antisemitischen Kundgebungen sieht man plötzlich Neonazis und radikal Linke zusammen marschieren. Der gemeinsame Feind, nämlich Israel und die Juden, vereint sogar Erzfeinde. Plötzlich vergessen Neonazis ihre alten Parolen gegen Muslime und Einwanderer aus Nahost. Jetzt stimmen sie in Parolen gegen Juden ein.

Jüdische Gemeinden sind sehr beunruhigt und wir, die Juden sind nervös. Bis vor Kurzem dachten wir, dass wir bei Gefahr die Möglichkeit haben, nach Israel auszuwandern. Doch in der jetzigen Situation haben wir diese Möglichkeit nicht wirklich. Somit fühlen sich viele Juden wie in einer Falle gefangen.

Der Krieg hat auch Deutschland längst erreicht

In christlichen Gemeinden herrscht sehr oft Naivität, Unwissenheit und leider auch Gleichgültigkeit gegenüber dieser Thematik vor. Viele denken, dass der Krieg nur im Nahen Osten stattfindet und somit nur die dort lebenden Menschen betrifft. Dieser Krieg hat jedoch schon längst auch Deutschland erreicht und findet in den sozialen Medien, auf Straßen, in Häusern und Schulen statt. Der Anschlag, der kürzlich auf eine Synagoge in Berlin verübt wurde, ist nur ein Beispiel dafür. Dieser Krieg ist überall in Deutschland. Das ist ein Krieg gegen Juden. Ein geistlicher Krieg.

Wir erleben und lesen täglich eine unglaubliche und bislang noch nie dagewesene Menge an Hasskommentaren auf unseren sozialen Medien. Man könnte denken, dass es nur Worte und Emotionen von pro-palästinensischen Menschen sind. Die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit sollten uns jedoch zeigen, wie schnell hasserfüllte Worte in die Tat umgesetzt werden können. Viele Juden fragen sich nun, ob es der deutschen Polizei gelingen wird, uns zu beschützen. Wir haben wirklich große Sorgen deswegen.

Es ist ein geistlicher Kampf

Mit dieser Botschaft wende ich mich ganz gezielt an Christen und frage euch: Was würde Jesus tun, der selbst ein Jude ist? Es ist nicht das erste Mal, dass Satan, der Feind der Menschheit, versucht, das jüdische Volk zu vernichten. Es fängt mit dem jüdischen Volk an und wird dann auf alle Nachfolger Jesu ausgeweitet. Er wird versuchen, alle, die zu Gott gehören, zu vernichten. Deshalb rufe ich euch auf: Steht auf und macht euch stark für das jüdische Volk, bevor es zu spät ist.

Ich möchte euch ein paar praktische Vorschläge machen:

  • Betet für Frieden im Nahen Osten, in Israel und Jerusalem, für die Juden in Deutschland und weltweit, für ihren Schutz und ihre Bewahrung.
  • Leistet Aufklärungsarbeit und seid ein Liebeszeugnis in eurer Gemeinde, in Familien, Bekanntenkreisen und darüber hinaus: Bekämpft Antisemitismus mit euren Worten und euren Taten, auch in den sozialen Medien. Macht die Wahrheit bekannt.
  •  Tröstet und unterstützt die Juden, die ihr kennt: Ruft sie an oder schreibt ihnen und teilt ihnen mit, dass ihr an sie denkt und an ihrer Seite steht.
  • Teilt diesen Aufruf und das Anliegen weiter!

Es gelingt niemandem, die Juden zu vernichten! Gott selbst schützt sie (vgl. Jeremia, Kap. 31, V. 35-37)! So wie im Buch Ester werden wir mit dem Messias Jesus den Frieden und die Erlösung feiern, auch mit anderen Völkern, auch im Nahen Osten! Es ist unsere Hoffnung und unsere Zuversicht.

Es ist aber an der Zeit, für Juden und für den Frieden aufzustehen!


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Wladimir Pikman

Wladimir Pikman leitet den jüdisch-messianischen Evangeliumsdienst Beit Sar Shalom und ist Rabbiner der jüdisch-messianischen Gemeinde Beit Schomer Israel in Berlin.

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2 Gedanken zu “Krieg in Israel: Gefahr für Juden steigt

  1. Lorenz Reithmeier
    Ich vermisse bei den Veröffentlichungen im Rahmen der GGE noch klarere Aussagen zu dem Thema ANTISEMITISMUS in Deutschland. Das „ABER“ zu Israel, zu der Synagoge und zu unseren jüdischen Mitbewohnern – allgemeine Aussagen zu der Liebe zu Israel reicht nicht. Mir wäre wichtig eindeutiger Position zu beziehen.

  2. Shalom und Herzlichen Dank für Ihren Artikel Herr Rabbiner Wladimir Pikman ! Leider fühle ich die gleiche Angst hier in Nizza …. Gott sei Dank unser Bürgermeister Christian Estrosi , dessen Ehefrau aus juedischem Stamm ist, steht an der Seite Israels…aber er ist kritikiert…Als Christ , fühle ich mich immer näher von unseren hebräischen Wurzeln und habe in meiner Umgebung viele Freunde, die in Israel wohnen oder Familie dort haben. Ja, es ist Zeit,für Juden und fuer Frieden aufzustehen !

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