Vor allem ist es Freundschaft pur

Wenn ich mich bekehre, gehe ich mit Jesus in Gottes Schatzkammer, sagt Holger Bartsch. Und meine Baustellen? Die kommen später. Teil 6 unserer Serie zu den Basiswerten der GGE.

Baustellenkran

Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.
(Buch der Sprüche, Kap. 4, V. 23)

Wir leben immer von innen nach außen. So funktioniert das Leben. Wir kommen mit allen Herausforderungen am besten klar, wenn die innere Kommandobrücke besetzt ist, wenn von dort aus geleitet wird. Es muss einen Ort geben, an dem Ordnung ist, einen Ort, der mit der Unruhe um uns und manchmal auch in unserer Seele klarkommt. Die Bibel sagt: Das ist unser Herz. Das ist dieses göttliche Zentrum, wo sich Gottes Geist mit unserem Geist verbindet, wenn wir unser Leben Jesus anvertrauen.

Das Kommando bestimmt den Kurs

Wer hat unsere Kommandobrücke eingenommen? Die Antwort ist entscheidend – für unsere Motivation, unsere Zeiteinteilung, unser Denken, unsere Beziehungen. Wie will ich Wichtiges von Unwichtigem und Richtig von Falsch unterscheiden, wenn auf der Kommandobrücke, wo Ziel und Route festgelegt werden, niemand ist? Unser Denken muss von der Quelle, von Gottes Gegenwart her geformt werden. Wir brauchen die Gedanken aus der Bibel, damit uns die vielen Gedanken und Manipulationen, die uns in dieser Welt begegnen, nicht vom Kurs abbringen.

Im Leben aufzuräumen, das ist wichtig und gut und weise. Sich um solche Baustellen in meinen Beziehungen, meiner Zeiteinteilung, meinem Denken und meiner Motivation zu kümmern, ist unglaublich wichtig. Und trotzdem: So wie ich Jesus kennengelernt habe, kommt er nicht in dein Leben und auf deine Kommandobrücke, um zuallererst bei dir aufzuräumen. Das ist gar nicht sein erstes Anliegen.

Ist Bekehrung stressig?

Jugendliche sagen mir manchmal: „Ich will eigentlich gar nicht, dass Jesus in mein Leben kommt. Ich will ihm gar nicht alle Bereiche meines Lebens zeigen. Das würde ich machen, wenn ich alles aufgeräumt habe. Aber eigentlich ist mir das viel zu viel Stress, dass auf einmal alles in Ordnung kommen muss, wenn Jesus in meinem Leben ist.“ Das hat mich sehr beschäftigt. Welche Antwort kann ich darauf geben? „Hab Mut und es wird schon nicht so schlimm werden?“

Jesus führt uns in seine Schatzkammer

Ich habe im Gebet eine andere Antwort gefunden: Jesus kommt nicht und sagt, „so, jetzt will ich aber deine dunkelste Ecke sehen. Da wird jetzt aufgeräumt!“ Jesus hat etwas anderes mit dir vor: Er nimmt dich mit an einen Platz, den du noch nicht kennst. Er nimmt dich mit in die innere Wohnung Gottes in dir.

„Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“ (Johannesevangelium, Kap. 14, V. 23)

Jesus führt dich nicht zuerst in deine dunklen Kammern, sondern er führt dich in seine Schatzkammer, in die Wohnung Gottes in dir. Das ist das Geheimnis. Zachäus, der Zolleinnehmer und Betrüger, stieg auf einen Baum, um Jesus zu sehen. Als Jesus in einer großen Menschentraube vorbeikam, sah er Zachäus an und sagte, „ich muss heute in dein Haus kommen“ (Lukasevangelium, Kap. 19, V. 5). Jesus sagte: „Ich will bei dir zu Gast sein“, aber eigentlich war Zachäus bei Jesus zu Gast. Dass er sein Leben, das voller Betrug war, sortieren musste, das kam erst an zweiter Stelle.

„Du bist mein – und ich bin dein“

Jesus ist heute auf dem Weg zu dir, um dich mitzunehmen in diese Schatzkammer Gottes, wo er dir bewusst machen will, dass du sein Kind bist. Wo er sagen will: Du bist mein – und ich bin dein. Das ist der erste Schritt. Die Freundschaft mit Jesus ist das erste. Und wichtigste.

Die Baustellen kommen später

Und dann erst wird Jesus mit dir zurückkehren an die Baustellen deines Lebens. Dann wirst du dies und jenes ordnen und bei manchem vielleicht warten müssen, weil Jesus dich einen tieferen Weg führt – wie bei mir mit meiner Vaterbeziehung: Die echte Versöhnung mit meinem Vater hat mehr als 30 Jahre gebraucht. Gott ist nie an einer schnellen Lösung interessiert, Gott ist immer an einer tiefen Lösung interessiert.

Das Wichtige ist, dass er dich sieht. Und dass du dich von ihm sehen lässt und seinen Blick erwiderst. Dass du dich von ihm in seine Gegenwart führen lässt. Dazu lade ich dich ein:

„Jesus, führ mich in die Nähe Gottes. Nimm mich mit in die Schatzkammer der Kinder Gottes. Amen.“

Nach einer Predigt vom 13. Februar 2022 in der Lutherkirchgemeinde Chemnitz.

Wir laden Menschen aller Generationen ein, ihr Leben Jesus Christus anzuvertrauen und ihm nachzufolgen. Dabei verstehen wir Umkehr nicht nur als einen einmaligen und notwendigen Schritt zu Beginn eines neuen Weges. Die Bereitschaft zur Umkehr ist zugleich eine Grundhaltung im Alltag.“ 

Aus der Vision der GGE zu ihrem Wert „Bekehrung“

Holger Bartsch

Holger Bartsch war 10 Jahre Jugendpfarrer in Chemnitz und ist jetzt Pfarrer für die Kirchen in der Kulturhauptstadtregion Chemnitz 2025. Eins seiner Lieblingsmottos ist: „Weil Jesus lebt, ist jede Krise eine Chance.“

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3 Gedanken zu “Vor allem ist es Freundschaft pur

  1. Perspektivenwechsel? – Das empfinde ich als Geschenke unseres Herrn, sofern ich sie mithilfe des Heiligen Geistes erkennen darf und mit seiner Kraft auch tatsächlich umsetze!

  2. „Gott ist nie an einer schnellen Lösung interessiert, Gott ist immer an einer tiefen Lösung interessiert“. – Dem kann ich nur zustimmen. Ich erlebe IHN in zwei Geschwindigkeiten: langsam und sehr langsam! Bis ich den Schatz, den ER für mich vorgesehen hat, begreife, dauert es manchmal recht lange. Der Weg dorthin führt meistens über den Weg eines Perspektivenwechsels…
    „Die Bereitschaft zur Umkehr ist zugleich eine Grundhaltung im Alltag.“ YES
    Vielen Dank für diesen mutmachenden Artikel.

    1. Ja der Weg eines Perspektivenwechsels ist entscheidend. Wieviel Energie muss Christus meist dafür aufwenden endlich meine und unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen? In der derzeitigen Lage mit so vielen gegensätzlichen Meinungen zu Notverordnungen aber auch anderem Zeitgeschehen scheint der Blick auf Christus vielen immer schwerer zu fallen.
      Was sind ihre Erfahrungen mit Perspektivenwechsel?

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