Manchmal ist Krieg der furchtbare Preis der Freiheit

Die Welt steht seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine unter Schock. Wieso es jetzt richtig ist, die Ukraine auch mit Augenmaß militärisch zu unterstützen, sagt Henning Dobers in einem persönlichen Kommentar.

Zerstörte Hausfassade

Im April 1933 hielt Dietrich Bonhoeffer vor Berliner Pfarrern einen Vortrag: „Die Kirche vor der Judenfrage“. Nur kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung sah er klar voraus, was kommen würde und welche Haltung oder Verhaltensweisen nun seitens der Kirche und der Christen gefragt wären.

Bonhoeffer vergleicht die damalige Situation mit einem (Auto-)Fahrer, der durch seinen Fahrstil viele Opfer hervorruft. Er beschreibt verschiedene Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Einerseits könnte die Kirche den Fahrer ermahnen und Gespräche führen. Andererseits könnte sie sich um die Versorgung der Opfer kümmern. Und dann kommt jener Satz, der in Zeiten von Kaltem Krieg, NATO-Doppelbeschluss und westlichem Pazifismus viel zitiert wurde, allerdings immer gegen die westliche Allianz, nie gegen die Sowjetdiktatur: „Die dritte Möglichkeit besteht darin, nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen.“

Es ist Zeit, „dem Rad in die Speichen zu fallen“ (Bonhoeffer)

Es ist auffällig still geworden um dieses Bonhoeffer-Zitat. Gilt es jetzt nicht mehr? Reicht es, einfach nur gegen den Krieg zu sein? Ist nicht gerade jetzt, ähnlich 1933 und 1939, der Moment gekommen, dem Rad in die Speichen zu fallen? Weißrussland (Belarus) wurde zum Vasallenstaat, Teile Georgiens geraubt, die Krim überfallen und besetzt, Syrien zum Militärlager und nun die gesamte Ukraine angegriffen.

Wenn die Alliierten 1939 und danach gegen Krieg als letzte Option gewesen wären, dann wäre Mittel- und Westeuropa heute nationalsozialistisch und Osteuropa kommunistisch dominiert. So, wie Hitler und Stalin das geplant hatten.

Ja, Krieg ist Sünde und soll nach Gottes Willen nicht sein. Aber manchmal ist es eine größere Sünde, keinen Krieg zu führen. Manchmal ist Krieg die letzte und schreckliche Option, damit ein Krieg beendet werden kann.

Putin ist menschlich und argumentativ nicht mehr erreichbar

Wladimir Putin verhält sich wie ein hochintelligenter und zu allem entschlossener Amokläufer, den eine postkommunistische Kränkungswut antreibt. Nur ist er leider ein Amokläufer mit Zugang zu Atomwaffen. Putin ist kein Wahnsinniger und kein Verrückter. Er ist Profi und voll bei Sinnen. Putin beherrscht nahezu perfekt die Methoden des früheren KGB. Er hat präzise das Drehbuch einer diktatorischen Machtergreifung abgearbeitet. Auf dem Weg dahin schaltete er Kritiker skrupellos aus. Jetzt ist er umgeben von Jasagern, die er wie ein Dompteur vor sich hertreibt. Wer sich die Bilder aus dem Kreml der letzten Monate anschaut, die Körpersprache und die Sitz- und Raumordnung, der erkennt: Der Mann befindet sich im Shutdown. Er ist menschlich und argumentativ nicht mehr erreichbar. In mitunter stundenlangen Monologen erklärt er seine ideologische Sicht der Welt. Er inszeniert seine Auftritte formal und inhaltlich wie ein russischer Zar des 21. Jahrhunderts, der imperialistische Interessen verfolgt und Nationen für eigene Zwecke missbraucht. Menschen sind ihm egal. Auch die eigenen. Er will die Regierung in Kiew „enthaupten“: Das ist die Sprache von Amokläufern und Staatsterroristen.

Unsere Politiker mussten bitter lernen, dass jedes Gespräch verlogen war. Dass er nie die Wahrheit gesagt hat, und wenn, dann war sogar die Wahrheit Lüge. Man kann es ihnen nicht verübeln. Im Gegenteil: es ist ihnen hoch anzurechnen, dass sie alles versucht haben. Die maximalen Versuche sind Ausdruck unserer Ethik.

Jeder Notfallseelsorger weiß, dass ein Amokläufer rational und emotional nicht mehr erreichbar ist. Es gibt nur die Optionen, dass seine Waffen versagen, dass die Munition ausgeht, dass er sich selbst richtet oder dass er unschädlich gemacht wird.

Christen beten für Opfer und Täter

1. Ich frage mit Bonhoeffer: Wie wollen wir als Christen jetzt handeln?„Wir kämpfen nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern gegen die bösen Mächte und Gewalten der unsichtbaren Welt, gegen jene Mächte der Finsternis, die diese Welt beherrschen, und gegen die bösen Geister in der Himmelswelt“, schreibt Paulus im Epheserbrief (Kap. 6, V. 12). Bei dem aktuellen Konflikt geht es nicht um einen Krieg gegen Menschen oder gegen Russland. Es geht persönlich um nichtmilitärischen und staatlich um militärischen Widerstand gegen eine mörderische Geisteshaltung, die Menschen missbraucht, beschädigt und entsetzliches Elend und Leid über die ganze Welt bringt. Wieder wird es traumatisierte Kriegsteilnehmer, Kriegskinder und Kriegsenkel geben.

Die freien westlichen Nationen müssen dem teuflischen Rad eines postkommunistischen Zarismus und Imperialismus in die Speichen fallen. Es ist der furchtbare Preis der Freiheit. Und es ist die ernste Erkenntnis, dass Freiheit ein höherer Wert ist als Leben. Wie Christen sich persönlich dazu verhalten, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Alle werden wir anhaltend beten. Manche werden zusätzlich spenden, finanziell und materiell. Manche werden Flüchtlinge aufnehmen. Manche werden pazifistisch vor Ort helfen. Und in der Ukraine werden manche zu den Waffen greifen. Ja, Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein. Aber manchmal ist Krieg die letzte Option, um den Krieg zu beenden.

2. Wir haben den Auftrag für alle Menschen zu beten, Täter wie Opfer („Vor allem anderen fordere ich euch auf, für alle Menschen zu beten. Bittet bei Gott für sie und dankt ihm. So sollt ihr für die Herrschenden und andere Menschen in führender Stellung beten, damit wir in Ruhe und Frieden so leben können, wie es Gott gefällt“ – 1. Brief an Timotheus, Kap. 2, V. 1-2). Wir beten auch und gerade für die missbrauchten russischen Soldaten. Wir beten, dass Gott selbst seine Engel schickt und sich dem Bösen entgegenstellt, wie er sich im Alten Testament auf übernatürliche Weise Bileam und den Aramäern entgegengestellt hat (4. Buch Mose, Kap. 22, V. 22 + 32; 2. Könige, Kap. 6, V. 15-18).

3. Wir fühlen uns ohnmächtig, aber wir sind geistlich nicht kampfunfähig. Wir sind erschüttert, aber wir lassen uns nicht lähmen. In Christus gegründet stehen wir auf. Durch Christus widerstehen wir: Es ist ein Akt des Heiligen Geistes, der dem Ungeist nicht das Feld überlässt.

4. Wir werden Zeugen grauenvoller Ereignisse, aber wir bekennen, dass das nicht das Letzte, sondern nur das Vorletzte ist. Wir glauben, dass Gott die Welt in Christus versöhnt hat und der Tag kommt, an dem Gott „alle ihre Tränen abwischen (wird), und es wird keinen Tod und keine Trauer und kein Weinen und keinen Schmerz mehr geben. Denn die erste Welt mit ihrem ganzen Unheil ist für immer vergangen. Und der, der auf dem Thron saß, sagte: ,Ja, ich mache alles neu!’“ (Offenbarung des Johannes, Kap. 21, V. 4-5).

5. Wir glauben, dass noch einmal alles zur Sprache kommt: „Denn wir alle müssen einmal vor Christus und seinem Richterstuhl erscheinen, wo alles ans Licht kommen wird. Dann wird jeder von uns das bekommen, was er für das Gute oder das Schlechte, das er in seinem Leben getan hat, verdient“ (2. Brief an die Korinther, Kap. 5, V. 10).

6. Wir sind ratlos, aber nicht hoffnungslos. Was den Menschen unmöglich ist, das kann Gott bewirken. Nur noch Gott kann Putin erreichen, umstimmen oder stoppen. Deshalb beten wir mit Maria: „Sein mächtiger Arm vollbringt Wunder! Wie er die Stolzen und Hochmütigen zerstreut! Er hat Fürsten vom Thron gestürzt und niedrig Stehende erhöht“ (Lukasevangelium, Kap. 1, V. 51-52).

Bibelstellen zitiert nach: Neues Leben. Die Bibel (2017)

Henning Dobers

Henning Dobers ist Pfarrer und 1. Vorsitzender der GGE Deutschland.

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19 Gedanken zu “Manchmal ist Krieg der furchtbare Preis der Freiheit

  1. Es ist allein Sache der Menschen in der Ukraine zu beurteilen, was ihnen ihre Freiheit wert ist. Und ganz offenbar sind sie bereit, dafür einen sehr hohen Preis zu zahlen. Das nötigt mir jeden Respekt ab. Deutschland selbst ist nicht direkt bedroht – jede Beurteilung von unserer Seite, „dass die Freiheit diese Opfer doch nicht wert sei“, erscheint mir, vorsichtig formuliert, mehr als überflüssig. Ich kann nur hoffen, dass wir mit einem ähnlichen Mut und einer ähnlich starken Überzeugung unsere Freiheit verteidigen würden, sollten wir jemals in eine vergleichbare Lage kommen. Und übrigens: Putin hat schon verloren. In den Augen der Weltöffentlichkeit und der Wirtschaft – und wahrscheinlich auch in den Augen seiner eigenen Bevölkerung. Ob er sich politisch davon noch einmal erholen kann, stelle ich infrage.

  2. Was haben die Ukrainer davon, wenn Sie massiven Widerstand leisten? Um nachher zu sagen wir haben uns freiwillig nicht ergeben und einen heroischen Kampf geführt. Der Preis sind Tausende von Toten, ein zerstörten Land und grosse Flüchtlingsströme. Ist es diesen Widerstand wirklich wehrt? Längerfristig wird Putin Siegen. Der Westen und dazu gehöre auch ich, war zu naiv. Putin muss jetzt Einhalt geboten werden damit er nicht noch nach Moldawien etc einfällt. Da wäre unser Verteidigungsbündnis jetzt schon gefragt. Gruss J. Weida

  3. Lieber Henning Dobers im schönen Hannoversch Münden, gute Gedanken,danke! Aber ein Satz erschrickt mich: Kein Krieg zu führen kann Sünde sein? WwJd? Wie hat sich Jesus verhalten gegen die römische Macht? Undenkbar,wenn Petrus ua alle auf ihre Seite gezogen hätten. Krieg ist immer Sünde. Nicht umsonst gibt es weltweite Gebetsbewegungen. Unser himmlischer Vater hat seine Armee besonders in den letzten Jahren gut aufgestellt. Doris aus Hannover

    1. Hallo Doris,

      vielen Dank für deine krtische Rückfrage. Von Johannes dem Täufer wissen wir, wie er auf die Frage von Soldaten antwortete: „Da fragten ihn auch Soldaten und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt noch Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold!“ (Lk 3, 24), also keine Plünderungen, keine Kriegsverbrechen usw.. Aber kein Berufsverbot.
      Ich versuche mit Luther zu differenzieren zwischen Leid / Bösem das mir aufgrund meines Christsein widerfährt oder Bösem / Unrecht / Gewalt, das mir aufgrund meines Amtes, Standes, Nation o.Ä. widerfährt. Bonhoeffer hat sich nach langem Ringen schleißlich in einer höchst individuellen Entscheidung sogar schweren Herzen für die Beteiligung am Tyrannenmord entschieden.
      Aus meiner Sicht ist anhaltendes Beten der Christen und -leider (!) – auch militärischer Widerstand seitens des Staates notwendig. Ein Angriffskrieg ist in jedem Fall gemäß Lk 3,24 abzulehnen, militärische Verteidung, wenn alles andere nicht mehr hilft, ist aus meiner Sicht gerechtfertigt.

      1. Sie haben ja vermieden, auf meine Anfragen zu antworten, …

        Es geht nicht um Fragen um der Fragen Willen. Eigentlich ist dringend Handeln gefragt.

        Wir können über Luther, Bonhoeffer u.s.w. nachdenken. Zwischenzeitlich sterben Menschen.

        Wir sollten uns für ein Ende der Kampfhandlungen einsetzen.

    2. Liebe Frau Hoffmann,

      stellen Sie sich einmal vor, Ihre eigene Familie wäre bedroht und Ihr Nachbar würde planen, Sie und Ihren Mann zu eliminieren um dann Ihre Kinder zu unterjochen und wie Sklaven zu halten……

      Würden Sie nicht alles dransetzen, Ihre Kinder, Ihre Familie und auch sich zu schützen? Oder würden Sie sich kampflos ergeben – auch in dem Wissen, dass die Machtgier Ihres Nachbarn so groß ist, dass er schon die nächsten Familien im Blick hat, denen er ebenfalls physische und psychische Gewalt antun will?

      Ich kann die Ukrainer gut verstehen und würde mir mehr Unterstützung für sie wünschen – nicht nur, weil die Familie unseres Sohnes ebenfalls betroffen ist und in ihrer Existenz bedroht. GOTT SEI DANK haben sich die jungen Leute entschieden, dass Ihr 1. Kind nicht wie geplant in Kiew sondern hier zur Welt kommen sollte und so haben wir ca. 1,5 Stunden nach dem mörderischen Überfall durch Russland auf die Ukraine hier in Sicherheit unser Enkelkind in dieser Welt begrüßen dürfen. Ob der Kleine jemals seine Heimat und seine Verwandten in der Ukraine kennenlernen darf, weiß leider bis jetzt noch niemand.

      Ich kann den Satz „Keinen Krieg zu führen, kann Sünde sein“ gut nachvollziehen – und würde mir sehr im Umfeld des Diktators Putin erfolgreiche Menschen mit dem Mut eines Graf Staufenberg wünschen.

      Bleiben Sie behütet!
      Dagmar

  4. Wie hoch darf der Preis sein, den wir für die Freiheit bezahlen müssen? Kostet es einen
    Weltkrieg?
    Ja, nur Gott kann noch Putin erreichen. Unser Gebet wird Gottes Arm bewegen.
    Wir befinden uns in der österlichen Bußzeit – Fastenzeit. Mit Fasten und Gebet werden Kriege
    gestoppt. Der massenhafte Krieg/Mord an ungeborenen Kindern im Mutterleib der heutigen
    Frauen ist die größte Sünde der Menschheit. Lasst uns für diese Kinder noch mehr Flagge zeigen, nicht nur für die Ukraine. Beten wir für den Schutz des Lebens gegen die Kultur des Todes. Gott wird Frieden schenken, wenn wir das Leben wählen und diesen stillen unauffälligen Krieg an Kindern beenden. Deutschlands sexuelle Sünden aller Art – Herr, erbarme dich! Schenke in deiner Güte Umkehr, Reinigung und erwecke neuen Glauben.

  5. Noch etwas: „Und es ist die ernste Erkenntnis, dass Freiheit ein höherer Wert ist als Leben.“ Wer legitimiert eine derartige Behauptung? „Aber manchmal ist Krieg die letzte Option, um den Krieg zu beenden.“ Wie kann Krieg gegen eine hoffnungslos überlegene Maschinerie eine Option sein?

  6. Danke. –

    Es ist Folgendes. Wir denken seit Tagen darüber nach, dass der einzige Weg, Menschenleben und Infrastruktur der Ukraine zu bewahren, eine Kapitulation der Ukraine ist.

    Das ist anscheinend alternativlos. Und das muss eigentlich schnell passieren.

    Der Bürgermeister von Kijew und der Präsident der Ukraine sollten offiziell das Ende des Widerstandes erklären, der eigenen Bevölkerung die Lage erklären und sich, wenn sie wollen, in Sicherheit zu bringen versuchen.

    Wir sollten Wege finden, die ukrainische Regierung, besonders die führenden Persönlichkeiten, anzusprechen und zum Einlenken zu bewegen.

    Putin möchte die Ukraine nicht zerstören. Er möchte einen Regierungswechsel.

    [Dass das nicht gerechtfertigt ist, ist klar, tut allerdings nichts zur Sache]

    Die Ukraine wird doch nicht ihr Land in Schutt und Asche legen wollen, wegen eines aussichtslosen Kampfes, …

    Alles andere muss die Zukunft bringen.

    Für Gefallene gibt es, hier, auf der Erde, leider keine Zukunft mehr.

    1. Danke, Herr Kleemann, dass Sie so eindeutig die Postionen eines russischen Trolls vertreten.

      Nein, es darf keine Kapitulation vor dem Bösen geben.
      Die Sowjetunion ist zerfallen! Seit Putin an der Macht ist geht es um die gewalttätige Wiederherstellung eines früheren Zustandes aus postkommunistisch-zaristschen Motiven heraus. Genausogut könnte der Präsident Italiens darauf pochen, dass die Verhältnisse des römischen Reiches wiederhergestellt werden, dann wären wir jetzt alle Italiener. Oder die Schweden könnten sagen, dass Greifswald und andere Gebiete Norddeutschlands und im Baltikum und Finnland letztlich wieder schwedisch werden müssten, weil sie ja früher schon mal eine Zeit lang schwedisch waren.
      Die Zerstörung der staatl. Souveränität der Ukraine und die gewaltsamte Absetzung einer demokratisch gewählten Regierung tut sehr wohl etwas zur Sache.
      Der Kampf ist keineswegs aussichtlos. Im Gegenteil.

      1. Lieber Henning Dobers, ich finde Ihren Kommentar nicht in Ordnung! Wir vertreten nicht die Interessen eines „russischen Trolls“, sondern die der Menschen in der Ukraine, und die haben nun mal ohne die NATO gegen das russ. Militär keine Chance – so realistisch müssen wir sein! Oder sollen wir eine Atombombe auf Moskau werfwn?
        Die Situation mit Schweden oder dem römischen Reich ist absolut nicht vergleichbar, das werden Sie auch selbst wissen.
        Die Ukraine wird früher oder später kapitulieren müssen; die Regierung wird abtreten müssen, wenn sie nicht vertrieben oder getötet wird. Warum sollen dann noch so viele Menschen sterben? Nicht schön, aber „alternstivlos“! Es gilt halt – leider! – das Recht des Stärkeren; das war in der Geschichte schon immer so. Ohne die NA TO würde es uns auch so gehen; da denke ich heute auch anders als früher.
        Es rächt sich jetzt, das die Ukraine ihre Atomwaffen freiwillig abgegeben und auf einen zügigen (!) Beitritt zur NATO verzichtet hatte. Ich war früher auch für „atomwaffenfreie Zone“ etc – aber auch ich hätte nicht mit einem so offenen Angriff gerechnet. Es erinnert wirklich an die Kuba-Krise; damals mussten die Russen nachgeben, eben weil SIE die schwächeren waren. Und hätte der Irak die Atombome gehabt, hätte es keinen Irakkrieg gegeben.

        Wie das langfristig aussieht, ist eine ganz andere Sache. Keine Regierung kann sich auf Dauer gegen das eigene Volk halten, das sagten schon Marx und Engels.
        Gerhard Bertram

        1. „Wir vertreten nicht die Interessen eines „russischen Trolls“, sondern die der Menschen in der Ukraine, und die haben nun mal ohne die NATO gegen das russ. Militär keine Chance – so realistisch müssen wir sein! Oder sollen wir eine Atombombe auf Moskau werfen?“ Wohl wahr

      2. Ach, …

        Doch eine Antwort. Die hatte ich nicht bemerkt.

        Das ist krass unsachlich, die Argumentation, die es für nicht gerechtfertigt ansieht, Menschenleben und die ukrainische Infrastruktur zu opfern, als „russischen Troll“ zu bezeichnen.

        Ich glaube, so mancher hat den Schuss nicht gehört.

        Können Sie sich Straßenkämpfe, Häuserkämpfe in Kiew ausmalen?

        Lieber Bruder, hier geht es nicht um „Recht behalten“ und auch nicht um Patriotismus, sondern um das Leben von Mitmenschen.

        Mir ist natürlich klar, dass keiner der Verantwortlichen die Appelle hören wird. Vermutlich.

        Es könnte natürlich sein, dass ein Wunder passiert. Dann ist alles anders. Aber wir denken doch vorerst ganz sachlich über militärische Kräfteverhältnisse nach.

  7. Lieber Henning,

    vielen Dank für Dein sehr zutreffendes und eindeutiges Wort.

    Im Gebet verbunden
    Helmut und Christina Hanusch

  8. Lieber Henning, vielen Dank für Dein klares, hilfreiches Wort. Ergänzend möchte ich erwähnen, dass Putin auch ein Überzeugungstäter ist, der sich gegen einen Einfluss und Veränderungen durch die demokratische Bewegung des Westens mit ihren Wertevorstellungen mit aller Gewalt stellt. Hier findet er unter anderem die Unterstützung durch den Patriarchen der russisch orthodoxen Kirche. Die späten Lehren des russischen Philosophen, Schriftsteller und Publizist Iwan Alexandrowitsch Iljin 1883 – 1954 spielen für Putin eine große Rolle. Iljin warnt Russland vor dem Einfluss der Ukraine und den Völkern des Kaukasus. Weitere Informationen unter Wikipedia, Weblinks und der ZEIT.

  9. Das ist grundsätzlich alles richtig. Allerdings müsste eine realistische Chance bestehen, dass ein Eingriff zum Erfolg wird – und da hat die Ukraine gegen die atomare Grosdmacht Russland keine Chance! Da müsste schon die NATO eingreifen, mit den USA (für fie die Ukraine sowieso zum russischen „Einflussgebiet“ gehört), und dann hätten wir unweigerlich den 3 Weltkrieg, und auch vor dem hätte Putin (wie seinerzeit Hitler) keine Angst. Möglich nur, dsss Putin von seinen eigenen Leuten entmachtet wird, etwa wenn deren Vermögen im.Westen beschlagnahmt sird.

    Die Ukraine würde- zunächst- zwar eine Art Vasallenstssr; aber alle grosseen Reiche, von den Griechen über die Donaumonarchie bis zur Sowjetunion,sind irgendwann auseinandergefallen!
    Das ist alles unbefriedigend, aber ich sehe kurzfristig keine Altrnative.

    Gerhard Bertram

  10. Danke, Martina, für deinen Kommentar.
    Ich wünschte, es wäre anders: aber Hitler und seine Armee wurden nicht von Pazifisten besiegt.

  11. Lieber Henning,
    vielen Dank für diesen prägnanten Artikel.
    Mir gefällt besonders, dass du Putin mit einem Amokläufer vergleichst, dem menschlich und argumentativ nicht mehr beizukommen ist.
    “ Frieden schaffen ohne Waffen“ lautete das Motto vieler Friedensmärsche zu Ostern vor mehreren Jahrzehnten, das gilt nun nicht mehr.
    Unsere stärkste Waffe ist das Gebet, da pflichte ich dir auch bei.
    Gemeinsam aktiv um den Frieden ringen!
    In geschwisterlicher Verbundenheit –
    Martina Froidevaux

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