Fassungslos über den Hamas-Terror benennt Israel-Kenner Hans-Joachim Scholz, was die Stunde geschlagen hat: unserem Gott, dem gemeinsamen Vater von Juden und Christen, zu vertrauen und das Entsetzen zu Gebeten werden zu lassen.
„Vielen Dank für Ihre Einordnung!“ – So leiten manche Fernsehmoderatoren von den Berichten ihrer Korrespondenten über zum nächsten Thema. Das klappt momentan nicht. Die Nachrichten aus Israel seit vergangenem Samstag lassen sich nicht einordnen in bisherige Denkmuster.
Hamas-Terror kostet auch Guy das Leben
Was treibt die Hamas-Kämpfer dazu, morgens um 6.30 Uhr Familien in ihren Häusern abzuschlachten, Babys zu enthaupten, behinderte Alte zu massakrieren und wahllos Geiseln zu entführen? Was heißt da „Kämpfer“? Welchen politischen oder strategischen Zielen ist der Überfall aus Gaza zuzuordnen?
Guy ist gleich am Samstag umgebracht worden. Die Terroristen haben seine IDF-Einheit („Israel Defense Forces“, israelische Verteidigungsstreitkräfte) überfallen und alle ermordet. Wir kannten ihn, weil er mit anderen israelischen Jugendlichen 2019 zum Jugendcamp in Bitola (Nordmazedonien) gekommen war. Unsere deutschen Jugendlichen wissen nicht, ob und wie sie den Eltern ihr Beileid ausdrücken sollen! Sie denken an den wunderbaren Abend mit der israelischen Gruppe und den mazedonischen Jugendlichen in Tsur Jigal. Michal hat die Jugendbegegnung organisiert. Sie weiß nicht, wo ihre Kusine steckt. Vermisst. Um nicht schlimmere Befürchtungen aufkommen zu lassen.
Der Terror und die Folgen lassen sich nicht einordnen
Mobilmachung. Was heißt: Die Hamas endgültig zerschmettern und dabei menschlich bleiben? Was heißt: Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung? Was heißt: Die Sicherheit Israels gehört zu Deutschlands Staatsräson? Was ist das Bekenntnis der Kirchen zur „fortwährenden Erwählung Israels“ jetzt wert? Wenn da nicht die Angst vor dem Iran wäre und einem Flächenbrand im Nahen Osten!
Einordnen?
Zu welcher geistlichen Reaktion uns Jesus ruft
Weit davon entfernt, die Koordinaten dieses Konfliktes zu kennen, zitiere ich ein Bibelwort: „Erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht“ (Lukasevangelium, Kap. 21, V. 28)! Der Kontext weist auf die kosmischen Katastrophen bei der Ankunft des Menschensohnes, der Wiederkunft Christi, hin. Vermutlich sind die globalen Katastrophen unserer Zeit eher ein Wachmacher, dass wir uns die Illusionen aus den Augen reiben wie den Schlaf der vergangenen Nacht. Umso wichtiger die geistliche Einordnung: „Erhebt eure Häupter!“
„Wacht nun und betet zu aller Zeit, dass ihr imstande seid, diesem allem, was geschehen soll, zu entfliehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen!“ (Lukasevangelium, Kap. 21, V. 36 ELB). Jesus ruft uns heraus aus den konkreten Empfindungen, aus unserer Betroffenheit und Ohnmacht. Er lehrt uns beten zu unserem Vater im Himmel.
Beten zu unserem Vater, dem Vater von Juden und Christen
Einerseits gibt Jesus die Orientierung vor: Hin zum Vater! Weg vom Gefangensein in Schock und Entsetzen. Andererseits gibt er uns im Vaterunser eine besondere Sprachhilfe zum Beten (Matthäusevangelium, Kap. 6, V. 9): Wir sollen zu UNSEREM Vater im Himmel – gemeint sind Juden und Christen gemeinsam! – rufen: „Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir!“(Psalm 130, V. 1). Ich bete: „Vater, in meinem Schrei bringe ich den Schrei und das entsetzte Schweigen der Kinder Israels, meiner Schwestern und Brüder, aller deiner Kinder vor dich! Ich schütte dir mein Herz aus, die trockenen Tränen und den nassen Schmerz meiner Seele und flehe: Herr, erbarme dich über uns!“
Da ist unser Platz, da ist unsere Herausforderung: ihm, dem Vater, das Vertrauen entgegenzubringen. Ihm die Rettung zuzutrauen. Aus seinem Geist Kraft zu empfangen und aufzustehen und uns umzudrehen – hin zu diesem hereinbrechenden Getöse des Unrechts und Unfriedens, der Gewalt und Menschenverachtung, der Gottlosigkeit und Hybris – und zu rufen: „Das Reich Gottes ist nahe!“ Wir stehen dafür. Mittendrin. Wir sind das Salz der Erde. Wir Christen sind gemeinsam mit den Juden das lebendige Zeichen des Bundes mit Gott. Durch Jesus, den Messias und Heiland der Welt!
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FRIEDE DEM HEILIGEN LAND
Krieg und Terror, Menschen in Not,
in Nahost ein Flächenbrand droht.
Zu viel Blut ist schon geflossen,
bitt’re Tränen sind vergossen.
Nichts rechtfertigt tödlichen Streit,
Gewalt bringt allen Seiten Leid.
Zum gleichen Gott geht ihr Gebet,
der für Liebe und Eintracht steht.
Da sollte doch hier auf Erden
Freude sein und Friede werden;
dass Christen, Moslems und Juden
nicht länger sinnlos verbluten.
Friede für das Heilige Land
und für die Länder nebenan;
die Religionen Hand in Hand,
Bibel lesend oder Koran.
Friede Tel Aviv und Gaza,
Israel und Palästina.
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus Thüringen