Rita und Hans-Joachim Scholz starten den GGE-Versöhnungsdienst „S‘ Lamm“. Eine erste Reise führt Anfang Februar in die Südukraine: Hingehen. Zuhören. Fragen. Beistand und Mitgefühl ausdrücken. Ermutigung und praktische Hilfe geben. So beschreibt Hans-Joachim Scholz die neue Herausforderung
Die Wunden sind tief, die Fronten hart. Die Nachrichten aus den Kriegsgebieten im Osten der Ukraine, die Katastrophenmeldungen im ganzen Land und die Begegnung mit Flüchtlingen, die nach Polen und Deutschland gekommen sind, wecken Ängste und Befürchtungen, die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit sowie Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges.
Bei uns in Straubenhardt-Feldrennach (Schwarzwald) halten wir seit Ausbruch des Ukraine-Krieges an jedem Montagabend um 18 Uhr das Friedensgebet, wie es in ähnlicher Weise an vielen Orten gebetet wird. Hilfsgüter werden gesammelt und verschickt. Manche Leute stellen Flüchtlingsunterkünfte bereit. Manche fühlen mit den Menschen, die frieren, kein sauberes Wasser haben und nichts Warmes kochen können. Einige unterstützen Hilfsorganisationen, die vor Ort tätig sind und die Bedürftigen erreichen.
„S’ Lamm“: Aus Gastwirtschaft wird Büro des Versöhnungsdienstes
In einem Haus, in dem früher eine Gastwirtschaft mit dem Namen „S‘ Lamm“ angesiedelt war, haben wir vor Kurzem ein Büro eingerichtet und einen neuen GGE-Versöhnungsdienst ins Leben gerufen. Ganz bewusst haben wir den Namen beibehalten!
Wir fragen uns: Was können wir als „S‘ Lamm“ tun, um angesichts der gegenwärtigen Krisen speziell die Potenziale des Glaubens einzusetzen? Wie kommt das „Licht des Heils“ zu denen, die „im Dunkel und Schatten des Todes sitzen“ (Psalm 27)? Wie können wir von der GGE dazu beitragen, dass Christus – das Lamm Gottes – die Last der Sünden von Menschen nimmt und sie Versöhnung mit Gott erleben?
Wie bei den früheren Versöhnungswegen wollen wir Christen verschiedener Konfessionen, Werke und Gemeinschaften einladen, mit uns in einem ersten Schritt in die Ukraine zu gehen. Im Südwesten des Landes liegt die Region Transkarpatien mit den Städten Uzhgorod und Munkacevo. Dort ist zwar die Energieversorgung genauso beschädigt wie überall im Land, jedoch scheint keine unmittelbare Lebensgefahr zu bestehen. Darum suchen in dieser Gegend sehr viele Flüchtlinge Schutz und Hilfe.
Anfang Februar reisen wir in die Südukraine
Am 5. Februar brechen Alfred Schuster, ehemaliger Leiter des SOS-Kinderdorfs Immenreuth, Michael Prinz zu Salm-Salm, Pavol Strezo (katholischer Diakon in Dolna Kubin, Slowakei) und ich gemeinsam nach Uzhgorod auf. Wir werden dort die Nehemia-Initiative besuchen, den Kontakt zum Sozialbürgermeister aufnehmen und Pfarrer, Pastoren und Priester der verschiedenen Konfessionen besuchen sowie Leiter der messianischen Bewegung treffen.
Wir wollen fragen und hören, was die Menschen dort auf dem Herzen haben. Wir werden miteinander beten und überlegen, wie der „Versöhnungsweg Uzhgorod“ gestaltet werden kann.
Unsere Bitte geht an die Leser dieser Zeilen, uns im Gebet zu begleiten.
GGE: Die Versöhnungswege 1994-2015 werden zum Versöhnungsdienst „S’ Lamm“ „Das 50. Jahr nach Kriegsende, das am 8. Mai 1994 beginnen würde, sollte noch einmal zum Anlass genommen werden, die Völker um Vergebung zu bitten, die von Deutschland überfallen worden waren.“ So beschreibt Friedrich Aschoff, damals Pfarrer in Kaufering und 1. Vorsitzender der GGE, die Beweggründe für die Aktion „Versöhnungswege“, die 1994 mit Fürst Albrecht zu Castell-Castell, dem Mainzer Weihbischof Dr. Franziskus Eisenbach und Dr. Karl-Heinz Michel von der Jesus-Bruderschaft Gnadenthal (+2006) ins Leben gerufen wurde. Zwischen 1994 und 2015 wurden mehr als 30 Versöhnungswege in 23 Länder Europas gegangen, darunter Polen, Frankreich, Russland, Italien, Griechenland, Estland. Insgesamt nahmen mehr als 600 Personen daran teil. Heute ist wieder Krieg in Europa. Wir sehen deutlich, dass der Versöhnungsbedarf in unserem Land, aber erst recht in unseren östlichen Nachbarländern lauter denn je zum Himmel schreit. Aus den Erfahrungen der zurückliegenden Versöhnungswege schöpfen wir den Mut, Christus auch zu vertrauen im Blick auf die aktuellen Konflikte zwischen den osteuropäischen Völkern. Wir beten besonders für die Ukraine. Die Erinnerung an die beiden Versöhnungswege nach Stalingrad-Wolgograd 1995 und 2015 halten unsere Hoffnung wach, dass auch der tiefe Riss zwischen Russland und dem Westen durch Gottes Erbarmen wieder überbrückt werden kann.
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